Gründung von Podsosnowo    

Podsosnowo wurde Juni 1892 von den Brüdern Heinrich und Konrad Nagelgans aus Kutter, deren Eltern Bauern waren und eine Gastwirtschaft führten, zusammen mit Peter Kaiser aus Balzer und Heinrich Heimbuch aus Dönnhof gegründet.

 

Laut Gesetz von Russischen Zaren war den Deutschen verboten, im Wolgagebiet zusätzliches Land zuzukaufen. Sie konnten nur das Land nutzen und besitzen, das ihnen zugeteilt worden war.

Da sich für die Brüder keine Möglichkeit ergeben hatte, eigenes Ackerland als Bauern im Besitz zu bekommen, machten sich u.a.die Brüder Hagelgans im Mai 1892 auf den Weg mit ihren Familien und Kindern. Knapp drei Wochen brauchten sie für die Reise von Kutter bis Pawlodar. In Pawlodar empfing Schwarzkopf, der gute freundschaftliche Beziehungen zum Gouverneur von Pawlodar hatte, die Brüder Hagelgans mit ihren Familien.

Am nächsten Tag früh morgens fuhren sie mit Schwarzkopf zu dem von Schwarzkopf einst in der Hagelgans'schen Gastwirtschaft angesprochenen Ort. Nach etwa 1 0 Stunden Fahrt tat sich plötzlich eine herrliche Landschaft vor ihnen auf, weit und breit und so weit das Auge blicken konnte, eine von Menschen unberührte Landschaft. Die Brüder und Schwarzkopf ritten voraus, um sich die Gegend näher anzusehen.

 

Als die nachkommende Fuhre mit den Frauen und Kindern durch den Wald fuhren, der später der Große Busch genannt wurde, da achteten die Kinder auf die Räder des Wagens, sie waren rot ! Da sagte eines von den Kindern: "Das ist ja Blut an den Rädern ! " Die Rädern waren rot von Erdbeeren!!

 

Es war später Nachmittag, die Natur zeigte sich in ihrer ganzen Pracht, das Gras duftete, die Vögel sangen ihre Lieder, die Heuschrecken zirpten sich einander zu, der Himmel war klar und wundersam blau. Es wahr ein Gefühl, als ob die Natur und die Umgebung, so heirnatlich, so freundlich zu den Hagelgans Familien war. Sie fühlten, die Natur sagt uns: Bleibt hier, lasst euch nieder. So machten sie eine kurze Rast. Die Kinder hatten den Fuhrwagen verlassen und pflückten Erdbeeren. Als die Brüder zurückkamen. und die Kinder baten auf den Wagen zu steigen, um  weiterzufahren, wollten die Kinder und die zwei Frauen den verzauberten Ort an dem großen Busch nicht verlassen.

Es waren ja nur noch ca. 3000 Meter, wo sie sich niederlassen wollten. Dort gab es auch einen Bach. Die Frauen nahmen die Pferde am Zaum und gingen zu Fuß zum dem Busch (Wald), wo Heinrich und Konrad sich niederzulassen entschieden hatten. Bis die Frauen zu Fuß ankamen, hatten die Gebrüder schon etwas Holz gemacht und einen Platz für ein Lager vorbereitet, wo später ein Ort entstehen sollte. Nach einer halben Stunde kamen die Frauen mit den Kinder, sie hatten die Schüsseln voll mit Erdbeeren, Am nächsten Morgen setzten sich die Gebrüder auf die Pferde und ritten die Umgebung ab Drei Kilometer südöstlich, wo später der Ort Podsosnowo entstehen würde, schauten sich die Gebrüder das Land an und ein Feld, das sie vorbereiten wollten für Getreidesaat.

Das Feld befand sich zwischen zwei Wäldchen, das später und bis heute den Namen Hagelgens Wald (Büschchen) trägt.

Aber dann kam ein Unglück!

Nach einer Woche wurden ihnen die fünf Pferde und die zwei Fohlen gestohlen, die sich auf der Weide befanden, von Kasachen, die 6 Kilometer nordwestlich wohnten, nur nicht die eine Stute, mit der Konrad unterwegs war.

Mit dieser Stute machte er sich auf den Weg nach Pawlodar zu Schwarzkopf

Am nächsten Tag spät nachmittags kam er zurück mit dem Bay ( Gouverneur) aus Pawlodar, und sie fuhren zu den Kasachen, um ihre Pferde zu holen.

Vom Bay aus wurde den Kasachen befohlen, die Ansiedlung der Deutschen zu akzeptieren.

Irn ganzen Unkreis von 20 Kilometer gab es neben der Familie Hagelgans keine Siedlung, nur eine Kasachen Siedlung von etwa 14 Familien.

Der Bay war sehr interessiert an der Ansiedlung von Deutschen in seiner Region, um so vielleicht das Land für Kasachstan zu gewinnen, das nur 35 Kilometer östlich von der Kasachischen Grenze.liegt.

 

So entstand eine Siedlung mit einer Strasse entlang dem Busch. Als die Siedler im Laufe der Jahre feststellen mussten, dass ihre Siedlung im Frühling immer wieder überschwemmt wurde, haben sie ihre Siedlung um 1908 zum Großen Wald, dem späteren Possosnowo, verlegt

 

Text von Jakob Kunkel, Stockstadt