Hagelgans, Christian Friedrich  (1720-1798)

 

 

Die Hagelgans-sche Stiftung,

 

Der Cammer-Secretär Christian Friedrich Kagelgans, zu Hannover, errichtete daselbst am 12,April 1797 ein Testa­ment ,ernannte darin das Hochfürstl.Sächsische Gymnasium Casimirianurn academicum zu Coburg zu seinem Erben, den Stadtrath zu Coburg zum Executor des Testaments und ein Mitglied des Coburgischen Stadtraths zum Administrator des Stiftungsvermögens .

Jn diesem Testament bestimmte Hagelgans für einen jeden sich seiner Verwandschaft legitimierten Studierenden, ein Stipendium von fünf und siebenzig Gulden (7 1/2 fl. zu I Louiodor gerechnet) welches demselben drei Jahre lang,gegen Beybringung eines Zeugnisses seines academischen Wohl -verhaltens, von der Administration ausbezahlt werden soll.

 

Diesem Familienstipendium fügte Hagelgans noch andere Stiftungen bey,wovon hier vorzüglich noch der Freytisch und die Fleissprämien zu nennen sind. Für eine Freystelle im Coburgischen Convictorium ver­machte der Stifter Neunhundert Gulden.  Jeder mit dem Verstorbenen Verwandte kann solchen vier Jahre lang geniessen, in Ermangelung eines solchen, wird der Frey­tisch einem Coburger conferirt.

 

Als Fleissprämie setzte Hagelgans sechzig Gulden aus, die jährlich an vier Gymnasiasten, welche sich durch Sitten und Fleiss nach dem Urteil der Professoren,be­sonders ausgezeichnet haben, vertheilt werden.

 

Christian Friedrich Hagelgans wurde zu Darmstadt am 4. August 1720 geboren. Sein Vater, Johann Tobias H. , war Oberamtsassessor zu Dannstadt, der Urgrossvater Professor und der Grossvater Bürgermeister zu Coburg. Hagelgans wurde zuerst zu Hannover im Jahr 1754 bey dem Calenbergischen Archiv und darauf 1761 bey der königl.Kammer daselbst als Secretär angestellt.  Er starb zu Hannover am 23. Julius 1798 im 44sten Dienst-und 78sten Lebens­jahre. Die Schwester Marie Sophie, welcher Hagelgans so versorgend in seinem Testament gedenkt und von deren Tod Mehres bei der Vollziehung seines letzten Willens abhing, starb bald nach dem Bruder, am 27. Junius 1800 zu Darmstadt.

Hagelgans lebte unverheyrathet, er var der letzte seines Mannesstammes und mit dem Tode der genannten Geschwister erlosch auch der Hagelgans  Gechlechtsname seiner direkten Vorfahren

 

Die Hagelgans-sche Stiftung bestand ursprünglich

1.aus einem Stadel, der 26 fl. Fr. Zinsen trägt,

2. aus einem Grundstück, welches ungefähr 50 fl. Fr. Pacht­ertrag gewährt,

3. aus 5179 fl.II gr.9 pf .Fr. , welche theils als Capital-vermögen und theils als Erlöss von dem versilberten Mobiliarvermögen von Hannover aus, im Jahr 1802 nach Coburg überschickt wurden und

4. aus 2914 fl.9 gr. 3 1/2 pf. ,als Erlöss aus dem Verkauf des Hagelgans-schen Münzcabinets, im Jahr 1805.

Ausser dem besagten Stadel und dem Grundstück bestand laut der Administrationsrechnung der Hagelgans-schen Stiftung, von Martini 1807 bis Martini 1808, das gegen­wärtige Stiftungs vermögen, aus 9012 fl,12 gr.6 pf.Fr.

Jm Testament von H.heisst es unter anderem: "Da es dem unerforschlichen Gotte gefallen, 4 meiner jüngeren Geschwister insonderheit 2 Schwestern, bald hintereinander vor mir zu sich in die selige Ewigkcit ab­zufordern, und ich nur noch eine ledige Schwester am Le­ben habe, überdiess auch mit mir der ganze Hagelgans-sche Mannesstamm ausstirbt, so habe ich für gut gefunden, bei Gottlob! völligen Verstandes-Kräften hiermit anderweit zu testieren, und mit reifer Ueberlegung beschlossen, den grössten Theil der Aufkünfte von meinem sowohl erworbenen als ererbten Vermögen, Kraft dieser meiner letzten Wil­lensverordnung, zu milden Stiftungen zu verwenden und zwar für solche Anverwandte beiderlei Geschlechts, die (wie ich sie hier ein für alle Mal um Wiederholungen zu vermeiden, bezeichne) von meinen zu Coburg in Diensten gestandenen und allda verstorbenen Urgrossvätern väter­licher und mütterlicher Seite, nämlich dem Professor Johann Heinrich Hagelgans und dem Archidiacon Magister Johann Fischer in gerader absteigender Linie aus Ehen abstammen

....... .Uobrigens erfolgen zur Klarmachung der von den

Solicitanten angegebenen Verwandtschaft einige von mir verfertigte Stammtafeln hierbei .........

....... .Vermache ich der dortigen Gymnasiums-Bibliothek

meine numismatische ingleichen diplomatische und. biblio­graphische, wie auch einige andere Bücher und Piecen, worunter verschiedene Verbotene und Rare befindlich ....

........Ferner zu verfügen, dass um die in hierinn Nr.2,5 und 6 gestifteten Vermächtnisse den Interessierten, die soviel nur ausfindig zu machen, möglich gewesen zu Coburg und hierum, zu Eisfeld, Eisenach, Culmbach,Schweinfirth  und Dinkelsbühl wohnen, zur  Wissenschaft zu bringen...."

Die Geburtsurkunde von Christian Friedrich H. (4.8.1720) ist in Darmstadt nicht zu finden!