von Horst Breitbart
Stand: Juli 2009
Die Hagelgans stammen ab von ihrem Stammvater Caspar Hagelgans (Hailgons), geboren um 1380 (in Liegnitz?), der in Bulzbach/Hessen mehrfach nach 1423 erwähnt ist. Er hat nachgewiesener Maßen nicht nur in Butzbach bis 1476 Nachkommen, vor allem den Heintz, (vgl.den Artikel über den „Butzbacher Bürgermeister Halganns") geboren um 1410, sondern auch in Grünberg/Hessen, etwa 25 km von Butzbach entfernt bis 1655 Ein Enkel des Stammvater Caspar mit unbekanntem Vornamen, um 1460 in Butzbach geboren, kam vor 1500 nach Schwarzenborn.
Über diesen Schwarzenborner Hagelgans habe ich einen gesonderten Artikel geschrieben .(vgl: „Der Schwarzenborner Hagelgans") . .
Alle lebenden Hagelgans(z) stammen ab vom Stammvater Caspar,
der seit 1422 in Butzbach lebte. Auch die Russland-Deutschen Hagelgans, von
denen ich mehrere Linien gefunden hat, gehören zu den
Nachkommen des Stammvaters Caspar Die Russland-Deutschen Hagelgans gehen zurück
auf den Aussiedler
Johannes Hagelgans aus Oberau bei Büdingen in Hessen,
der dort 1714 geboren ist und 1767 mit seinem Sohn
Adam nach Russland, nach Kutter im Wolgagebiet ausgesiedelt ist. .
Als im März 1892 zwei Familien Hagelgans aus Kutter nach Podsosnowo im Altaigebiet übersiedelten, lebten in Kutter
1895 (laut noch vorhandener Häuser-Karte von Gottlieb Reifschneider) noch fünf
Familien Hagelgans in sieben Haushaltungen ( 2
Familien Hagelgans mit Vater und Sohn). Von diesen 1895 in Kutter ansässigen
Familien Hagelgans übersiedelten zwei Hagelgans-Familien um 1900 nach Bettinger, das nordöstlich von Saratow direkt am östlichen
Ufer der Wolga liegt, mehrere Familien
zwischen 1876 und 1906 in die USA, eine Familie um 1900 nach Neu-Kolonie (auch
Neudorf genannt) bei Krasnyj Jar direkt an der Wolga
gelegen und schließlich wurden zwei Hagelgans-Familie 1941 nach Krasnoyarski vertrieben .(1941
sind alle Deutschen aus dem Wolgagebiet ausgewiesen worden, auch mit ihnen alle
Hagelgans aus Kutter, auch die, die eventuell noch nach 1895 in Kutter gelebt
haben aber über deren Verbleib nichts bekannt ist.)
Die aus Russland und ursprünglich aus Kutter stammenden Hagelganz haben wegen sowjetrussischer Einflussnahme die Schreibweise von Hagelgans in Hagelganz geändert. Sie gehören zur Podsosnowoer Linie und sind von nir in die Ahnenliste eingearbeitet. Einzelne Hagelgans-Familien schrieben sich ebenso unter sowjetrussischer Einflussnahme auch Gagelgans oder Hagelhans oder Hagelhanc oder einfach Hagel. Auch diese habe ich in der Ahnenliste, die auch in Gedbas (http://gedbas.genealogy.net) eingespielt wurde, erfasst. Die Hehlgans, die bis in die Gegenwart in mehreren Familienzweigen meist im Raum Oberaula leben, etwa z.Zt.(2007) 40 im Mannesstamm, sind allesamt Nachkommen des 1.Oberaulaer Hagelgans., der in den Quellen meistens Hehlgans genannt wurde. (Dazu mehr im Artikel unten über den l .Oberaulaer Hagelgans) Übrigens : die Schreibweise des Zunamens ist generell bei allen deutschen Namen von Anfang an bis noch ins 18. Jahrhundert unterschiedlich.
Die aus Deutschland meist aus Eisenach stammenden Hagelganz (also mit z am Ende geschrieben) haben willkürlich und zu verschiedenen Zeiten die Schreibweise geändert. Sie lassen sich aber mit den deutschen Hagelgans ahnenmäßig verbinden.
Die sehr zahlreichen Hagelgans und Hagelganz vor allem in den USA, in Kanada und in Argentinien stammen zum größten Teil aus Obersuhl und zum geringeren aus Wichmannshausen, aus Eisenach/Thür. und Halle/Sachsen sowie aus dem Wolgagebiet in Russland. Diese und vor allem die in den USA lebenden Hagelgans bzw.Hagelganz, Haglegans, auch Hoglegons und Hagelgantz habe ich alle über ihre einst von Deutschland aus ausgewanderten Vorfahren mit dem deutschen Hagelgans (z) verbunden. Dabei handelt es sich um Wilhelm (1830) aus Wichmannshausen, Heinrich 1876 aus Kutter, Heinrich (1880) aus Kutter , Heinrich 1881 aus Kutter(Wolgagebiet), Christian (1845) aus Eisenach(Halle), Klaus(1939)aus Eisenach und die Obersuhler Caspar (1814), Johann Heinrich (1810), Heinrich (1811), Johannes (1819), Heinrich (1819), Johannes (1820), Caspar (1827), Caspar (1830), Nicolas (1830), Louise (1834), John (1836). Diese siebzehn Hagelgans und möglicherweise noch andere haben etwa 300 Hagelgans(z)in den USA als Nachkommen. Dazu gibt die Gedcom-Datei (www.gedbas.genealogy.net)bestens Auskunft.
In England (Hampshire) lebte zwischen 1851 und 1901 die Familie Frederick Hagelgans mit ihren Söhnen James, Frank und Thomas und der Tochter Elisabeth, alle um 1860/70 geboren. Diese Familie des Frederick stammt vermutlich aus Deutschland. Über deren weiteres Schicksal ist nichts bekannt.
Die in Deutschland lebenden Hagelgans kommen alle aus Obersuhl/Hessen im Kreis Hersfeld-Rotenburg. Der erste Obersuhler Hagelgans war der dortige Pfarrer Konrad der.Jüngere, der um 1588 in Obersuhl geheiratet hat und nicht nur zahlreiche bis in die Gegenwart reichende Hagelgans-Nachkommen sondern auch etliche Hagelgans-Sippen hervorgebracht hat.
Nicht unerwähnt bleiben soll für die Obersuhler Hagelgans, dass sie vier Bürgermeister stellten: den Hermann um 1635, den Christian Lorenz um 1765, den Konrad III. um 1880 und den Heinrich von 1921-1925
Zur Namensbedeutung bemerke ich:
Die deutschen Zunamen sind mit den Städtegründungen entstanden, meist dort im 13..und 14.Jahrhundert, in den
Dörfern später, meist im 15. Jahrhundert.
Für die Bedeutung des Namens Hagelgans, der wohl im 14.Jahrhundert, vielleicht in Liegnitz entstanden sein dürfte, bieten die Namenskundler Paul Cascorbi (1933), Horst Naumann (1993), auch die Brüder Grimm (1869 Leipzig) verschiedene Erklärungen an. Für diese Namenskundler ist der Hagelgans-Name eine Anlehnung an Vögel wie Schneegans, Wasserhuhn (Blässhuhn), Birkhuhn und Haselhuhn, wobei für viele Forscher das Wasserhuhn (lateinisch: fulica) , auch Haargans genannt, die zutreffendste Vogelart ist. Gemeint ist damit, dass es in der Nähe einer Haargans-Population Haus und Hof einer bestimmten Familie gab, der man darum den Zunamen Hälgans bzw.Hagelgans beilegte, also gewissermaßen "Haus zur Hagelgans".
Das Wasserhuhn bzw.die Haargans ist ein kleines, 43 Zentimeter großes einheimisches Rallenhuhn, das an das Leben im Wasser angepasst ist aber auch auf wassernahen Wiesen grast und sich im Winter zu Tausenden auf und an Teichen versammelt Für die Wasserhuhn bzw Haargans-Version spricht auch der Name Fulicanus und auch Hälgans für viele Hagelgans des 16.Jahrhunderts.
Anders Dr.Wilhelm Schoof, Hersfeld, in „Mein Heimatland“ der „Hersfelder Zeitung“ Oktober 1936, wonach der Name Hailgans für das Hofgut „Hählgans“ bei Bad Hersfeld (in allen Abwandlungen) ein alter Flurname (13.bis 14.Jahrhundert) ist, und er meint dazu: „Der Gleichklang mit dem Namen der Gans gab nach der Bildung des Flurnamens Veranlassung zur volksetymologischen Umdeutung……Es wurde mit der Zeit ein Begriff in das Bestimmungswort eingedeutet, der mit dem Namen des Tieres in irgendeinem äußeren Zusammenhang stand.“ Das gelte „für sehr viele Flurnamen jener Zeit, zumal die dörfliche Bevölkerung nicht mehr die ursprüngliche Bedeutung kannte.“ Ob diese Deutung des Hofnamens „Hählgans“ bei Bad Hersfeld auf den Familiennamen Hagelgans (bzw.seine verschiedenen Schreibweisen) übertragbar und anwendbar ist, wage ich nicht zu beurteilen, wenn mir solche „Übertragung“ auch möglich erscheint.
In den ersten Generationen Hagelgans tauchen sehr viele Akademiker und darunter viele Pfarrer, Juristen, Hochschullehrer , Historiker, Schriftsteller und Kantoren (Lehrer) auf. Der berühmteste Hagelgans ist wohl der Kunst- und Porträtmaler Michael Christoph Emanuel Hagelgans, der 1761 von der österreichischen Kaiserin Maria Theresia zum Hofkammer-Maler in Wien ernannt worden ist und von dem noch zahlreiche Gemälde erhalten sind. Auch die Freundschaft eines Eisenacher Hagelgans (so wird unter den noch lebenden Eisenacher Hagelganz erzählt) mit einem Joh.Seb.Bach-Verwandten soll - aber m.E. mit vielen Fragezeichen zu versehen - in diesem Zusammenhang genannt werden..Schließlich wird seit altersher in der Hagelgans(z) Familie von einer Verbindung eines Hagelgans zu Dr.Martin Luther erzählt Diese Verbindungen könnten bei dem Schwarzenborner Hagelgans oder dessen Sohn, dem Pfarrer Johannes, *um 1500 in Schwarzenborn, bestanden haben, könnten !!( vgl.dazu den Artikel zum Schwarzenborner Hagelgans und zu dessen Sohn Johannes.)
Zu den Wesensmerkmalen der Hagelgans(z) - soweit man das überhaupt von Ahnen sagen kann - zähle ich bei allen Vorbehalten und Ausnahmen:
1. Sie sind erblich bedingt nicht nur " bodenständige" Menschen mit einem "gesunden Menschenverstand" sondern auch mit großer Intelligenz begabt, die sich unter finanziellen und bildungsbereiten Bedingungen sowie unter der Voraussetzung ortsnaher Ausbildungsstätten bei vielen Hagelgans-Familien in akademischen Berufen manifestierte. Die vielen Handwerker unter den Hagelgans sprechen überhaupt nicht dagegen, denn diese konnten aus den erwähnten und also nachvollziehbaren Gründen die Intelligenz ihrer Kinder nicht fordern.
2. Sie haben wegen ihrer Aufrichtigkeit, ihrer Charakterstärke und auch wegen des daraus sich ergebenen Ansehens Veranwortung für andere gern übernommen. Das zeigte und zeigt sich in den öffentlichen und offiziellen Ämtern und Funktionen in den jeweiligen Lebensbereichen ihrer Zeit.
3. Ihre Geradlinigkeit konnte viele unter ihnen zu lebenslangen festen und unumstößlichen
Überzeugungen von geistigen und geistlichen Werten bringen, für die sie auch unter fast allen Umständen eintraten.
4. Eine künstlerische Begabung des Malens in vielfacher Form findet sich bei vielen von ihnen. Zu denken ist nicht nur an den erwähnten Hofmaler Michael C. E. sondern auch an die zahlreichen Hobbymaler z.B. unter den Wolga-Deutschen Hagelgans .Ein anderes angeborenes künstlerisches Talent ist ihre Musikalität, die sich bis in die Gegenwart in hervorragenden Gesangsstimmen, in Chorleitungen und im gekonnten Spielen vielfacher Musikinstrumente zeigt. Das gerade in der USA –Hagelganz Familie des Heinrich Hagelganz.,* 15.4.1880 in Kutter.
5. In äußerer Gestalt herrschen bei den Männern untersetzte und starke Hagelgans vor.
Ich, Horst Breitbart *1934 , habe mehrere Hagelgans unter meinen Ahnen. Die Hagelgans und die Breitbarts lebten zwei Jahrhunderte lang in Obersuhl und haben oft untereinander geheiratet. Das hat mich zunächst bewogen, nach den Hagelgans zu forschen. Dann kamen die mich sehr bewegenden Begegnungen mit Russland-Deutschen Hagelgans hinzu, die mein Interesse an den Hagelgans sehr verstärkten. Schließlich machten mich die vielen Pfarrkollegen unter den Hagelgans-Ahnen neugierig und ließen mich intensive Nachforschungen betreiben, auch über die Ergebnisse meines Hagelgans-Buches hinaus.
Schlussbemerkung: Bis auf eine deutsche Hagelgans-Familien, die keine Hagelgans- Nachkommen hat, nämlich die der Brüder Jan-Christian und Joachim in Lübeck, die mit ihrem Vater Willi Konrad Ludwig (* 1914) mit großer Wahrscheinlichkeit vom Wichmannshäuser Johann Henrich Hagelgans (* 3.2.1823 in W.) abstammen, habe ich alle Hagelgans (z) Deutschlands und der USA erfasst.
Erstellt von Horst
Breitbart (†) in 36275 Kirchheim, Sonnenblick 57 Tel. 06625 /
3100.
Webmaster:
Christian Klöpfel
Erlenweg 28
36251 Bad Hersfeld
webmaster (at) ahnen-breitbart.de